Was bringt mir das Training in Filipino Martial Arts?

Wenn du dir auch schon überlegt hast, ein Probetraining in einer philippinischen Kampfkunst (Eskrima, Kali, Arnis) zu belegen, gibt es hier eine kleine Entscheidungshilfe für dich. Vielleicht bist du auch schon überzeugt, aber du brauchst eine kleine Motivation in Form einer Erinnerung, wohin deine Reise dich bringen kann. So oder so, als grosser Fan aller Filipino Martial Arts (FMA) habe ich für dich einige Vorteile des Trainings in diesen Kampfkünsten gesammelt.

1. Du lernst, dich zu verteidigen

Logisch, wenn du kämpfen kannst, kannst du dich auch verteidigen! Aber warum FMA speziell für Selbstverteidigungssituationen geeignet sind, sieht man nicht auf den ersten Blick. Im Gegensatz zu reinen Wettkampfsportarten wie etwa Boxen gibt es in vielen Stilen im Training keine verbotenen Schläge oder Techniken. Damit limitiert man sich weniger, und kann sich mit allen Mitteln wehren, die einem zur Verfügung stehen. Natürlich schützt man sich im Training ensprechend, damit am Ende alle unverletzt nach Hause können!

Zusätzlich dazu ist das Training auf Waffen ausgelegt. Techniken können mit Stiften, Zeitungen, oder Schlüsseln angewandt werden. Im Gegensatz zur Verteidigung mit blossen Händen gleicht die gekonnte Nutzung eines solchen Tools allfällige Kraftvorteile aus. Super für die Frauen unter uns, die tendenziell etwas leichter sind! Und auch die Buchkinder sind immer bestens ausgerüstet:

2. Du profitierst von den positiven Effekten von Sport auf die Gesundheit

Der zweite, ziemlich einleuchtende Vorteil ist, dass du beim Training schwitzen kannst. Es gibt zahlreiche wissenschaftliche Studien über positive Effekte von Sport auf die Gesundheit, beispielsweise bei der Prävention von Herz- Kreislauferkrankungen1 oder Schlaganfällen2. Aber auch auf die psychische Gesundheit gibt es positive Auswirkungen. Auf Stress3 und sogar Symptome einer Depression4 kann Sport einen positiven Einfluss haben.

Aber wieso nicht einfach joggen gehen? Klar, wenn du mit den restlichen Vorteilen nichts anfangen kannst, ist das sicher die einfachere Lösung. Persönlich finde ich es aber sehr schwer zu joggen, weil ich dabei an nicht viel anderes denken kann als daran, wie sch****-anstrengend das ist. Bei Drills und Sparring fällt es mir und vielen anderen Leuten viel einfacher, das zu vergessen, und manchmal überrascht uns der Muskelkater.

3. Du suchst die kognitive Herausforderung

Kaum eine Kampfkunst braucht so viel Hirn. Viele Stile üben komplexe Schlagabfolgen mit Drills, für die du Muster durchschauen und ein Gefühl für Timing entwickeln musst. Formen (Sayaw/Anyo/Karenza) schulen das Gedächtnis und kombinieren Schläge und Blocks mit Schrittarbeit. Es gibt ausserdem für jede Waffe einige spezifische Eigenschaften, die es zu meistern gilt. Stöcke verhalten sich anders als Klingen, und man lernt jeweils mit allen anzugreifen, und alles abzuwehren. Und wenn das schon viel ist, stell dir vor, dass du zwei Hände hast, in denen du zwei verschiedene Waffen halten kannst.

Was manchmal frustrierend sein kann (fragt mich mal, wie lustig ich es finde, auf meine nächste Prüfung 10 Formen im Kopf haben zu müssen), bietet auf der anderen Seite unendlich viel Potenzial für Kreativität und eigene Gedanken. Jede Technik kann vielseitig mit anderen kombiniert werden. So kann man in einen Stockdrill eine Entwaffnung einbauen, und landet dann in einer waffenlosen Übung. Die schönsten Lernerlebnisse entstehen oft dann, wenn man die eigene Fantasie anstrengt, und aus den vielen gelernten Teilen etwas eigenes kreieren kann.

4. Du kannst dich mit anderen messen

Etwas weniger romantisch ist die Möglichkeit, die eigenen Fähigkeiten im Sparring zu messen. Neben den eigenen Trainingspartner*innen gibt es auch Wettkämpfe, an denen man die Community zu treffen kann. Viele finden es motivierend, jemanden in derselben Gewichtsklasse mit ähnlichem Niveau zu finden, und sich regelmässig mit dieser Person zu messen. Gewinnt man, hat man beim nächsten Treffen einen Titel oder Ruf zu verteidigen, verliert man, geht man mit dem Versprechen «nächstes Mal bin ich besser!» nach Hause.

In allen Fällen sind solche Challenges für viele eine gute Motivation, noch härter zu trainieren. Einige Eindrücke zu Wettkämpfen findest du zum Beispiel im Rückblick zur 29. deutschen Meisterschaft der GSBA in Morbach.

Gruppenfoto der rund 50 Teilnehmenden der 29. Deutschen Meisterschaft der GSBA. Copyright: necopa.de

Übrigens: falls du diese Möglichkeit bisher nicht hattest, und diesen Motivationsschub möchtest, melde dich einfach bei einem/r Landesvertreter/in der GSBA. Dort gibt es regelmässig Wettkämpfe, die für alle Stile und Clubs offen sind. Eine Übersicht über die Teilnahmen des 🇨🇭-Teams findest du hier.

5. Du hast Erwachsenengeld und wärst gerne so cool wie John Wick

Braucht das noch eine Erklärung?

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Quellen:

  1. Miller, K.R., McClave, S.A., Jampolis, M.B. (2016). The Health Benefits of Exercise and Physical Activity. Curr Nutr Rep, 5, 204–212. https://doi.org/10.1007/s13668-016-0175-5. ↩︎
  2. Sacco, R.L., Adams, R. Greg Albers, Alberts, M.J., Benavente, O., Furie, K., Goldstein, L.B., Gorelick, P., Halperin, J., Harbaugh, R., Johnston, C., Katzan, I., Kelly-Hayes, M., Kenton, E.J., Marks, M., Schwamm, L.H. & Tomsick, T. (2006). Guidelines for prevention of stroke in patients with ischemic stroke or transient ischemic attack. Stroke, 37, 577-617. https://doi.org/10.1161/ /01.STR.0000199147.30016.74. ↩︎
  3. Dubbert, P.M. (2002). Physical activity and exercise: recent advances and current challenges. Journal of Consulting Clinical Psychology, 70, 526-536. https://doi.org/10.1037/0022-006X.70.3.526. ↩︎
  4. Dunn, A.L., Trivedi, M.H., Kampert, J.B., Clark, C.G., and Chambliss, H.O. (2002). The DOSE study. A clinical trial to examine efficacy and dose response of exercise as treatment for depression. Controlled Clinical Trials, 23, 584-603. https://doi.org/10.1016/s0197-2456(02)00226-x. ↩︎


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